Montag, 9. Februar 2009

drei neue gedichte

Strange light turning faces bright
young people dancing with the tv screen
a war somewhere can be seen
a woman crying for the fallen son
cursing at the rising sun
people continuing their dance
on and on, in trance
waving their hands
and drowning.






Faraway closeness

I can see paper planes gliding
toy trains riding
plastic people in plastic buses
maybe going for a longer stay
but I cannot help myself
I already miss you anyway







Augen wie zwei Sterne
leuchten mir aus der Ferne

Umgeben von süßem Rosenduft
atme ich endlich wieder Luft

Eine Stimme wie im Engelschor
öffnet mir das Herz und Ohr

Ein Lächeln wie der Sonnenschein
erhellt mein ganzes Sein

dazu wogende Brüste in deinem Dekolleté
und meine sonst-so-eloquenz verblasst zum Rohklischee

Montag, 2. Februar 2009

ich habe veröffentlicht!!!

wenn auch nur auf einem internetblog. aber der anfang ist gemacht. hallo welt! hier also ein paar gedicht von mir … entstehungszeitraum juli 2008 – januar 2009 … chronologisch geordnet, mit den neuesten oben … hoffe das eine oder andere gefällt dem einen oder anderen … persönlich gefallen mir (momentan) am besten: „vom fallen von toren“, „die schneiderin“, „panopticon“, „wenn handeln auf handeln“ und vermutlich auch „des narren waffe“, da es mein erstes richtiges gedicht war (und wohl auch ist) und auch schon etwas früher, glaube november 2007 entstanden ist.... naja, nur so als anspieltipps … ich hoffe trotzdem: alles knüller, keine füller


über feedback freue ich mich …. benjamin




Ach, Herr präskribierer,
sie sind doch der,
das find ich toll
wo saget wie ich sagen soll.
Drum darf ich vorstelln
den herren Sprachkripierer,
der nachdem er einen kuchen buk
ein riesenlanges würstchen kuk.


Ach, Herr präskribierer,
sie schon wieder
man sagte mir sie seien bieder
drum reden sie doch mal
wenn sie gestatten
anstatten den kollegen neunmalklug
mit dem herren Sprachunfug
der nachdem er eine wurst verspiss
dieselbe in die schüssel schiss







wenn handeln auf handeln unmöglich
ist möglichkeit für alle
und möglickeit für keinen
spielen alte und lachen junge
und sind kinder stumm
und männer weinen

wenn handeln auf handeln unmöglich
stehen gaudís gebäude
und liegt alles in staub darnieder
schenken wir einander hilfsbereit
und werden einander genommen
wieder und wieder

wenn handeln auf handeln unmöglich
ist der mensch niemals nur mittel
und erweitert er auf sich das gerben
kann ich tun und leben
und muss nichtstun
oder sterben

wenn handeln auf handeln unmöglich
spielen wir des spieles willen
und zählt allein der sieg

denn wenn handeln auf handeln unmöglich
ist freiheit
oder krieg







panopticon


ich bin pervers
ich bin kriminell
ich bin krank
ich bin anormal

ich soll lieben
ich soll kaufen
ich soll schönes schön finden
ich soll normal sein
ich soll anormal sein
damit ich normal sein sollen kann

NEIN!
ich bin soll mein eigenes sollen mein eigenes schönes schaffen bin ich.

drum töt ich meinen großen bruder
und fliehe in richtung selbst
denn ich will mich
will
völlige leere und leerige völle will
das extreme mit all seinen extremitäten will
auseinanderklaffende klammeraffen will
augenlider singen
in höchsten tönen will
niederlagen kassieren
und den gewinn daraus behalten will
aber keine gefühle investieren
sondern fühlen
will keine leistungen leisten
will leitungen leiten
von hier ins unendliche
und zurück
will mich verwandeln
vom rädchen zum radieschen
denn ich will mich
jedoch mit allen dichs

drum schließt euch mir an
und ich verspreche euch ein paar radieschen







Ein leeres Feld
und nur ein Schild
mit Aufschrift:
„Neue Welt“







x ist gleich
y sowieso
alle anderen wohl ebenso
und vielleicht ist es ja deshalb so
dass du ihn
ansiehst wie du mich
berührst wie du mich
küsst wie du mich

ansahst
berührtest
küsstest







Die Schneiderin


Oh Langeweile, weile nicht zu lange,
weil lange halt ich dich nicht aus.
Also raus! Hinaus! Ab unter Leute, ins Theater!
Doch weilt denn dort nicht ganz dieselbe Länge?

D'rum komme doch zu mir mein Schatz
mit deiner Schere
und schneide meine lange Weile kurz.







Gute Miene

Tag,
sie möchten bitte was?
Sie würden gerne vor mich?
Nein. Ach was. Das stört nich'.
Ja, bitte sehr, nach Ihnen
kann ich Ihnen sonst noch dienen?

Ach,
sie erneut,
wenn mich das nicht freut!
Nein gar nicht, kein Problem
machen sie sich's doch bequem.

Und
ja, bitte, nehmen sie
auch ruhig das letzte Stück
wenn es ihnen hilft, zu ihrem Glück.
Alles ganz nach ihnen, wie sie mögen
- wenn sie mich nur mögen

Doch
lieber Leben von einem und Tod
von allen andern, als ständig
lebend-tot zu wandern.

Also
mögest du auf meine gute Miene treten, Welt,
möge dir zerfetzen Herz und Hirn
springen aus der Brust und Stirn
zerreißen auch die andern Eingeweide
nur damit du wissest was ich leide.







Er nächtet
tagelang
nächtelang
umher im nachten Gang
mit Türen
ohne Schlüssel
unschlüssig
ob und an welche zu klopfen wäre
zweifelnd
ob und wer ihm Eintritt gewähre
beschließt
zu warten bis sich eine entschließt.

Und als es dann geschieht,
es immer heller wird und heller
er vor lauter Licht nichts sieht
sieht sie ihn verschwinden
im Keller
mit seiner nachten Wand,
und hört noch das Schloss sich schließen
mit dem Schlüssel, den er dort fand.






Leere

ent-leeren:
bier
essen
bier
rauch
essen
mehr bier
mehr bier
musik
musik
bier
mehr rauch
musik
mehr rauch
bier
whiskey
mehr whiskey
mehr whiskey
whiskey
whiskey
whiskey

leeren:
spritzen
scheißen
kotzen

Leere







Synapsen zünden
verbinden
sich mit sich und
sich mit sich und
mich mit dir und
dich mit mir und
wieder ist es
wie es wieder war ist
da wie das und
das wie du und wir wie
waltzer im winter hand an hand wie dasein und das sein ist
da wie damals
ist wieder da

und nur ganz anders







Vom Fallen von Toren

Als wir dasaßen, die Liebe in Maßen – Prost! - genaßen,
ich meine genossen – Gesundheit! -
glaubten wir alles ergehe in Rundheit.
Der Ball ist rund.
Die Liebe in Maßen – Prost! - auch,
taten wir nun kund.
Doch auch ohne Ecken fallen Toren – Tor! -
Der Fußballstammtisch wollte diese Weisheit
jedoch für sich bewahren
und zeigte uns lediglich durch sein Gebahren:
auch mit Maß – Prost! - könnt ihr fahren.
So fuhren wir auf einem Tandem ohne Licht
und erst nach dem Fallen kam die Einsicht.
So stiegen wir ab und gingen
miteinander ins Gericht.
- Einspruch! - - Abgelehnt! -
Die Schuld des Andern fürs Fallen herbeigesehnt
eifrig am Schwören und Verhören
nun doch mit dem Maß – Prost! - der Liebe ohne Maß messend
die einstige Überzeugung vergessend
entschied der Unparteiische auf Tor
- Tor! -
ja: ich. aber du auch.







Du hieltst mich in den Armen
mit deinen Augen
als sie mich zum ersten Mal erfassten.

Du hieltst mich in den Armen
als wir keuchten und schwitzten.
Du hieltst mich in den Armen
danach.

Du hieltst mich in den Armen
als sie alle da waren.
Du hieltst mich in den Armen
als keiner da war.
Du hieltst mich in den Armen
einfach so.

Du hieltst mich in den Armen
als es anfing.
Du hieltst mich in den Armen
als ich Windeln anlegen musste.
Du hieltst mich in den Armen
und strichst mir durchs Haar
als sie nass waren und meine Wangen.
Du hieltst mich in den Armen
als ich nicht ich war.
Du hieltst mich in den Armen
als es zu Ende war.

Du hältst mich in den Armen,
und hältst mich und hältst mich,
in den Armen,
mit deinen Augen.







Eine Welt


Unzählige Dimensionen verschiedener Möglichkeiten gegeben
Als Punkte getrennt in einer Linie gelegen
Gleich in Form und auch in Größe
Durfte er den hellsten leben.

Nicht nötig Mitleid mit den andern seiend Vermeinten
Da seine Arme, nun nicht mehr betrogen
Die andern Punkte zu sich zogen
Und zu einem Punkt vereinten.

Auf diese Art aller Möglichkeiten Welten umarmend
Fand er endlich die große Weite sich erbarmend
Sich zu drängen in vier enge Wände:
in zwei Lippen, in zwei Hände.







Des Narren Waffe


Bewaffnet mit des Narren Hoffnung
Versuche ich den Weg zu geh'n
Ohne dabei durchzudreh’n.
Durch dreh’n des Rades nämlich
Scheint es mir gegeben
Das wonach ich such:
der Baum des Lebens.
Doch vergebens ist mein Streben
Eitelkeit lässt mich ihr Lächeln nicht genießen
Und meine einst so stolz getrag’ne Waffe
Seh’ ich in ein salz’ges Nass zerfließen;
Welches endlich den Boden befeuchtend
Des Baumes langsamen Tode gleichbedeutend.